Warum Cannabis auf unser Endocannabinoides System einwirken kann

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Unser Körper verfügt über ein faszinierendes Netzwerk – das Endocannabinoid-System (ECS). Dieses System ist nicht nur bei uns Menschen, sondern auch bei nahezu allen Lebewesen vorhanden und übernimmt die entscheidende Rolle, des inneren Gleichgewichts, die sogenannte Homöostase, zu regulieren. Spannend dabei: Die Cannabispflanze enthält natürliche Verbindungen, die sogenannten Phytocannabinoide, welche eine erstaunliche Ähnlichkeit zu unseren körpereigenen Endocannabinoiden aufweisen. Das ermöglicht Cannabis, daher direkt an unser Endocannabinoid-System anzukoppeln und darauf einzuwirken, indem diese Phytocannabinoide wie „Schlüssel“ in die „Schlösser“ unseres ECS passen. Das macht die Wirkung von Cannabis auf unser Wohlbefinden und unsere Gesundheit so einzigartig. Diese Verbindung zwischen dem menschlichen Körper und der Cannabispflanze, die beide über ähnliche Bausteine verfügen, erklärt, warum Cannabis in der Lage ist, gezielt Prozesse wie Schmerzempfinden, Stimmung und Immunreaktionen zu beeinflussen – ein spannendes Zusammenspiel, das wir bereits in diesem Blogbeitrag (Blog verlinken: Endocannabinoid-System: Aufbau, Funktion und Rolle) und in diesem Blogbeitrag noch ein tiefer gehend beleuchtet wird.

Das Endocannabinoid-System (ECS): Eine tiefere wissenschaftliche Betrachtung


Das Endocannabinoid-System (ECS) ist ein komplexes biologisches Netzwerk, das eine Vielzahl von physiologischen Prozessen reguliert – darunter Schmerzempfinden, Stimmung, Entzündungsreaktionen und sogar die Fortpflanzung. In der Forschung wächst das Interesse am ECS, da es eine zentrale Rolle im Körper spielt und bei der Entstehung und Behandlung vieler Krankheiten relevant ist.

Das ECS besteht aus drei Hauptteilen, die eng zusammenarbeiten:

1. Endocannabinoide:

Dies sind chemische Stoffe, die unser Körper selbst herstellt. Sie wirken wie „Schlüssel“, die in spezielle „Schlösser“ (sogenannte Rezeptoren) im Körper passen. Die beiden wichtigsten Endocannabinoide heissen Anandamid und 2-AG. Sie entstehen nur dann, wenn der Körper sie gerade braucht, etwa wenn wir gestresst sind oder Schmerzen haben. So helfen sie uns, wieder ins Gleichgewicht zu kommen.

2. Rezeptoren:

Rezeptoren sind wie kleine „Andockstellen“ im Körper. Die zwei wichtigsten Rezeptoren im ECS heissen CB1 und CB2. CB1-Rezeptoren befinden sich vor allem im Gehirn und im Nervensystem und beeinflussen Dinge wie Schmerz und Appetit. CB2-Rezeptoren findet man hauptsächlich im Immunsystem, wo sie an Entzündungsprozessen beteiligt sind. Wenn Endocannabinoide an diese Rezeptoren andocken, wird eine Reaktion ausgelöst, die z.B. Schmerzen lindern oder die Stimmung verbessern kann.

3. Enzyme: Damit die Endocannabinoide nur so lange wirken, wie sie gebraucht werden, baut der Körper sie mit Hilfe von Enzymen ab, sobald sie ihre Aufgabe erledigt haben. Enzyme sind Proteine, die im Körper chemische Reaktionen beschleunigen. Zwei wichtige Enzyme, FAAH und MAGL, sorgen dafür, dass Endocannabinoide schnell wieder abgebaut werden, sobald der Körper sie nicht mehr benötigt.

Wie das ECS nun funktioniert:
Das ECS unterstützt unseren Körper, in einem Gleichgewicht zu bleiben, auch bekannt als sogenannte Homöostase. Man kann sich das wie ein eingebautes Thermostat vorstellen, das sich je nach Bedarf hoch- oder herunterregelt. Wenn wir beispielsweisegestresst oder verletzt sind, „schaltet“ das ECS Prozesse an, die uns beruhigen oder den Schmerz verringern. Auf diese Weise schützt uns das ECS vor Überbelastung und hilft uns, auf äussere Einflüsse zu reagieren und in einem körperlichen Gleichgewicht zu bleiben..

Forschungsergebnisse zur Wirkung des ECS:

1. Entzündungshemmende Wirkung: Entzündungen sind die Reaktion des Körpers auf Verletzungen oder Infektionen. Das ECS hilft, über die CB2-Rezeptoren diese Entzündungen zu kontrollieren, was z.B. bei Gelenkerkrankungen nützlich sein kann.

2. Schmerzlinderung: Schmerzen werden durch Signale im Nervensystem vermittelt. Studien zeigen, dass die CB1-Rezeptoren dabei helfen, die Schmerzintensität zu senken, was für die Schmerztherapie vielversprechend ist. Anders als bei starken Schmerzmitteln bleiben die kognitiven Funktionen dabei jedoch weitgehend erhalten.

3. Appetit und Stoffwechsel: Das ECS steuert auch unseren Appetit und die Energie, die wir verbrauchen. Untersuchungen zeigen, dass es in bestimmten Hirnregionen die Signale reguliert, die uns sagen, wann wir hungrig oder satt sind. Das macht das ECS interessant für die Behandlung von Übergewicht oder Stoffwechselproblemen.

4. Schutz des Gehirns: Das ECS kann das Gehirn möglicherweise vor Erkrankungen wie Alzheimer schützen. Studien haben gezeigt, dass es neuroprotektiv wirken könnte, das heisst, es schützt Nervenzellen vor Schäden und kann so das Fortschreiten solcher Erkrankungen verlangsamen.

5. Fortpflanzung und Vererbung: Das ECS scheint sogar Einfluss auf unsere Gene zu haben. Forschungen an Mäusen zeigen, dass das ECS die Qualität der Spermien beeinflussen kann und möglicherweise auch genetische Marker verändern kann, die an die nächste Generation weitergegeben werden. Dies könnte in der Zukunft neue Ansätze für die Fruchtbarkeitsforschung bieten.

Wie CBD das ECS unterstützt:
CBD, ein Cannabinoid aus der Hanfpflanze, wirkt auf das ECS, indem es den Abbau eines wichtigen Endocannabinoids namens Anandamid verlangsamt. Dadurch bleibt dieses länger aktiv und kann das Gleichgewicht im Körper fördern. Das Besondere daran ist, dass CBD dies tut, ohne „high“ zu machen. Es unterstützt das ECS sanft und hilft so dem Körper, sich selbst zu regulieren und Stress besser zu bewältigen.

Einen Blick auf mögliche zukünftige Anwendungen des ECS:
Da das ECS an so vielen grundlegenden Funktionen beteiligt ist, wird die Forschung in Zukunft vermutlich neue Wege finden, das ECS gezielt zu unterstützen, um Krankheiten zu lindern oder die allgemeine Gesundheit zu verbessern. Besonders spannend sind Technologien, die Cannabinoide gezielt in bestimmte Körperregionen transportieren können – etwa durch speziell entwickelte Nanopartikel, die Medikamente an den richtigen Ort bringen, ohne andere Systeme zu beeinträchtigen.

Quellen: www.gesundheitszentrale.eu/ www.wikipedia.com