Synthetische Cannabinoide

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Wir kennen natürliche „Phytocannabioide“ (phyto = pflanzlich) wie CBD (Cannabidiol) und THC (Tetrahydrocannabinol). Viele Menschen haben auch schon von den körpereigenen „Endocannabinoiden“ gehört, die diverse Prozesse in unseren Körpern regulieren. Neben diesen natürlichen Molekülen gibt es noch eine andere Cannabinoid-Kategorie, über die immer mal wieder gesprochen wird: Synthetische Cannabinoide. Was sind das überhaupt für Stoffe, und weshalben gelten sie als so gefährlich?

Geschichte der synthetischen Cannabinoide

Ihren Ursprung haben die synthetischen Cannabinoide in der Forschung. Um trotz der weitreichenden Cannabis-Verbote an den Molekülen forschen zu können, wurden künstliche Cannabinoide synthetisiert. So hing die Entdeckung der menschlichen Cannabinoid-Rezeptoren massgeblich von synthetischen Cannabinoiden wie z.B. dem Molekül CP-55,940 ab. Mit verschiedenen Anpassungen am Molekül konnte genauer erforscht werden, von welchen Faktoren die Wirkung im ECS genau abhängt.

Leider blieb die Anwendung der künstlichen Cannabinoide nicht auf die Forschung beschränkt, und auch die medizinische Anwendung beschränkt sich bisher nur auf ein paar Einzelfälle. So wurde z.B. Nabilone, ein THC-Imitat, seit 1982 als Mittel gegen Brechreize eingesetzt. Die Hauptanwendung von synthetischen Cannabinoiden liegt jedoch im Freizeitgebrauch, wo sie zum Teil bis heute immensen Schaden anrichten.

Aufbau einiger synthetischer Cannabinoide

Spice, K2, Legal High – „Neue psychoaktive Substanzen“

So neu sind sie zwar gar nicht mehr, trotzdem wissen vermutlich viele Menschen nur wenig über die Produkte. Unter den Namen Spice, K2, Legal High und vielen weiteren Begriffen werden synthetische Cannabinoide als Freizeitdroge verkauft. Im Gegensatz zu Phytocannabinoiden gibt es bei den meisten synthetischen Cannabinoiden absolut keinen Anlass, neben der berauschenden auch von einer gesundheitsfördernden Wirkung auszugehen. Viele der synthetischen Cannabinoide sind auch um ein vielfaches stärker als THC und ihre Wirkung auf den menschlichen Körper ist nur wenig erforscht. Der Begriff Legal High beschreibt zwar die Geschichte der Stoffe gut, entspricht in vielen Fällen aber nicht der Realität. In einem Katz-und-Maus-Spiel tauchen ständig neue synthetische Cannabinoide auf, die sobald sie entdeckt werden auch wieder verboten werden.

Insbesondere das Produkt Spice tauchte immer mal wieder in den Medien auf – oftmals deshalb, weil sich wieder irgendwo ein tragischer Todesfall ereignet hat. Spice oder ähnliche Produkte bestehen aus irgendwelchen Kräutern, die dann mit synthetischen Cannabinoiden besprüht werden. Die Dosis und die Verteilung der Wirkstoffe ist sehr unregelmässig, was das Risiko einer Überdosierung stark erhöht. Hinzu kommt: es ist für Konsument*innen beinahe unmöglich herauszufinden, welche Substanzen effektiv eingenommen werden. Durch Laboranalysen konnte von zig-fach höher dosierten synthetischen Cannabinoiden bis hin zu Rattengift alles mögliche nachgewiesen werden.

Dasselbe Problem taucht jedoch nicht nur in Kräutermischungen auf. Auch bei „normalem“ Cannabis gibt es immer wieder Fälle, in welchen auf dem Schwarzmarkt die Blüten mit synthetischen Cannabinoiden oder anderen Substanzen besprüht werden.

Wie kann ich mich schützen?

Von „Legal Highs“, Spice und allen anderen Produkten, die mit synthetischen Cannabinoiden werben, sollte man die Finger grundsätzlich weglassen. Die beste Absicherung gegenüber verunreinigten Blüten ist eine sichere Bezugstelle – soweit dies mit der gesetzlichen Situation überhaupt möglich ist. Bei Unsicherheiten gibt es in der Schweiz glücklicherweise an einigen Orten die Möglichkeit des „Drug-Checking“, bei welchem auch Cannabis auf Verunreinigungen getestet werden kann.

Mehr Infos zum Thema findest Du z.B. bei: https://saferparty.ch